Singen, spielen und erzählen mit Kindergebärden – so geht es
Wie du Kindergebärden / Babyzeichensprache zu Hause, im Eltern-Kind-Kurs oder in Krippe und Kindergarten nutzt, erkläre ich dir hier mit einigen ausgewählten Beispielen.
Beim Spielen
Das Spiel mit den Händen beginnt bereits, wenn dein Kind sehr jung – noch ein Baby – ist.
Der Wickeltisch ist sehr gut geeignet für erste Spiele mit Kindergebärden. Dein Kind liegt vor dir und kann dich und deine Hände gut sehen. Nachschau-Lieder, bei denen Du passend zum Text die Finger und Hände bewegst sind für Babys besonders geeignet. Eines der bekanntesten Nachschaulieder ist: “10 kleine Zappelmänner zappeln hin und her”.
Dein Kind erfährt, dass die Bewegungen eine bestimmte Bedeutung haben, dass Du “mit den Händen sprichst” und wird immer öfter interessiert zuschauen.
Das Spielen mit Gebärden beschränkt sich nicht auf die Zeit beim Wickeln. Alle Alltagsituationen sind geeignet, Kindergebärden (Babyzeichensprache / Babygebärden) zu nutzen.
Wenn Ihr z.B. einen Turm mit Bauklötzen baut, der dann einstürzt, kannst du deine Worte mit den Gebärden für TURM, BAUEN und KAPUTT hervorheben.
Kinder lieben die Gebärde für LICHT. Hell – dunkel! Licht an- und ausschalten, begeistert die Kleinen und sie ahmen die passenden Babygebärden dafür sehr schnell nach.
Auch wenn dein Kind bereits gut spricht, der Spaß mit Kindergebärden kann weiter gehen. Viele Spiele könnt Ihr mit Gebärden spielen. Z.B. “Ich sehe was, was du nicht siehst und das gebärde ich so… .”
Beim Singen
Singen fördert die emotionale Bindung zwischen Dir und Deinem Kind. Wenn Du mit Deinem Kind singst, teilst Du Deinem Kind mehr von Deiner Persönlichkeit und Deinen wahren Gefühlen mit, als wenn Du nur mit ihm sprechen würdest. Wenn Du Lieder mit Kindergebärden begleitest, erhält Dein Kind Sinnesanregungen für das Ohr und die Augen.
Durch Singen entwickelt das Kind viele wichtige Eigenschaften:
- Kreativität,
- Phantasie,
- sich selbst hören,
- mit der Musik in der eigenen Phantasiewelt leben,
- Entwicklung des Sprachsinnes,
- Erweiterung des Wortschatzes,
- eine bessere Aussprache usw.
Bei Liedern sind für Kinder Wiederholungen sehr wichtig, damit sich die Melodie und der Liedtext einprägen und im Gedächtnis bleiben. Mit Gebärden erleichterst du deinem Kind das Behalten des Textes, denn die Bewegungen der Gebärden stellen eine zusätzliche Verbindung zum Wort her. Diese Verbindungen machen Kinder klug, denn das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften wird unterstützt.
Singen kannst du mit deinem Kind immer:
Begrüße es mit einem fröhlichen Guten-Morgen-Lied, singt zusammen am Frühstücks- oder Mittagstisch ein Danke-Lied oder stimmt einfach ein Lied über Tiere an. Die wichtigen Worte einer Zeile betonst du dann zusätzlich mit der passenden Gebärde. Wenn dein Kind die Gebärden oft sieht, wird es sie auch reproduzieren und hat ein Erfolgserlebnis.
Und weil das Ganze noch sehr viel Spaß macht, fördert es das Selbstbewusstsein.
Babyzeichensprache beim Erzählen und Vorlesen
Kindergebärden kannst Du gut beim Betrachten von Bilderbüchern mit Deinem Kind nutzen. Dein Kind erhält so die Möglichkeit sich aktiv am “Gespräch” zu beteiligen.
Es kann Dir mit Kindergebärden zeigen, was ihn interessiert und wiedererkennt. Außerdem kann Dir dein Kind mit Kindergebärden deutlich machen, welches Buch es “lesen” möchte.
Babys lieben Bilderbücher, in dem Gegenstände abgebildet sind, die sie aus ihrem Alltag kennen:
- Essen und Trinken
- Spielzeug, Teddys und Puppen
- Fahrzeuge
- Tiere
Suche ein Bilderbuch aus, in dem viele Gegenstände abgebildet sind, die Dein Kind begeistern:
Ist Dein Kind ein Autofan?
Liebt Dein Baby es zu baden?
Mag es gerne zum Spielplatz gehen?
Wenn Du das richtige Bilderbuch auswählst, kannst Du sicher sein, dass Dein Kind Dir gebannt zuhört und Dich aufmerksam beobachtet, wenn Du die Kindergebärden zeigst.
Sobald Dein Kind mit den abgebildeten Gegenständen und den Kindergebärden vertraut ist, kannst du “Wo?”-Fragen stellen: “Wo ist der Ball?”, “Wo läuft der Hund?”, “Wo versteckt sich die Katze?”
Im Buch >> “Otto geht spazieren” haben wir die Gebärde “Wo?” mit aufgenommen, damit du daran denkst, diese Gebärde beim Anschauen des Buches zu nutzen.
Schon bald wird Dein Kind auf den gesuchten Gegenstand zeigen und die Kindergebärde nutzen.
Erweitere das Vorlese-Spiel in dem Du weitere Fragen stellst.
Im Buch >> “Otto kauft ein“ siehst du in der ersten Szene, dass Otto Milch trinkt. Frage dann dein Kind: “Was trinkt Otto denn da?” Gebe zunächst selber die Antwort und zeige dazu das passende Zeichen für Milch. Antwortet Dein Kind mit Babyzeichensprache, dann bestätige nochmal mit Worten und dem Zeichen für Milch: “Ja, Otto trinkt Milch.”
Wichtig ist beim Betrachten der Bücher, dass man seine Sätze erweitert. Du kannst diesen Dialog z.B. noch mit einer Frage ergänzen: “Was meinst du? Ist das warme oder kalte Milch?”
Mein Extra-Tipp:
Gestalte mit den >> 100 kostenlosen Gebärden-Bildern Euer “Buch der Kindergebärden”, in dem du neben die Gebärden persönliche Fotos klebst. Das kann ein Bild des Hauses sein, in dem Ihr wohnt oder Bilder von Oma und Opa, Eurem Hund oder vom Teddy deines Kindes.
Praxisratgeber für Babyzeichensprache
Wichtige Gebärden für Babys und Kleinkinder sowie Anregungen für Spiele und Lieder findest du in meinen >> Praxisratgebern und in den Otto-Büchern für die ich jeweils passende Spielideen entwickelt habe.