Kindergebärden? Babygebärden? Was ist das?

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Was sind Kindergebärden? Und warum nutzen wir sie?

Von Fingerspielen zu Babygebärden und Kindergebärden

Seit Generationen begleiten Eltern und alle anderen Bezugspersonen von Babys und Kleinkindern Fingerspiele mit Gesten, die bestimmte Wörter herausheben oder “verbildlichen”. Friedrich Fröbel – der Erfinder des Kindergartens – hat zahlreiche Verse geschrieben, die mit Handzeichen begleitet werden. Das bekannteste Fingerspiel für Babys ist das “Wie das Fähnchen auf dem Turme“.

Die Verse und  Lieder von Fröbel drehen sich alle um den Alltag im ländlichen und bäuerlichen Milieu vor rund 200 Jahren. Seit dieser Zeit hat sich der Alltag der Babys und Kinder und der Eltern, aber auch die Umwelt, sehr verändert: Es gibt z.B.  andere Obst- und Gemüsesorten und Fahrzeuge als zu Fröbels Zeiten. Oft unterscheiden sich zudem die Handzeichen bei den unterschiedlichen Fingerspielen und Liedern.

Mit Kindergebärden gehen wir mit der Zeit:
Statt ausgedachter Handzeichen nutzen wir Gebärden der Deutschen Gebärdensprache. Diese werden nur Sprache begleitend genutzt und betonen lediglich ein oder zwei Schlüsselwörter in einem Satz.

Babygebärden im Alltag
Während du mit deinem Baby sprichst – ihm z.B. erklärst, mit welchem Spielzeug es spielt oder welches Tier ihr im Bilderbuch betrachtet, zeigst du zusätzlich die entsprechende Gebärde. Dein Baby / Kleinkind versteht im Laufe der Zeit, dass

Gegenstand bzw. Tätigkeit,

das gesprochene Wort und

die Gebärde im Zusammenhang stehen.

Es beginnt, sobald seine Motorik ausgereift ist, Babyzeichen zu benutzen. Die spielerische Kommunikation zwischen dir und deinem Kind beginnt. Und du bekommst mit Babygebärden einen Einblick in die Gedankenwelt deines Kindes.

Mit sprachbegleitenden Gebärden –  hast du also eine Möglichkeit zu sehen,

  • was dein Baby bereits versteht,
  • was es wiedererkennt,
  • woran es sich erinnert,
  • was es haben möchte

und das lange bevor dein Kind sprechen kann.

Kindergebärden von 0 – 2 Jahren

Die meisten Babys sind mit sechs bis acht Monaten in der Lage, Babyzeichensprache zu verstehen und Kindergebärden zu benutzen.
Dann sind

  • die Wahrnehmung,
  • das Gedächtnis und
  • die Fingerfertigkeit ausreichend ausgebildet, um die Gebärden zu erkennen, zu behalten und zu produzieren.

Dein Baby ist in der Lage, Babygebärden nachzuahmen, wenn es folgende Gesten versteht und benutzt:

  • Dein Baby schüttelt den Kopf oder nickt,
  • zeigt auf Gegenstände,
  • hebt die Arme, damit es hochgenommen wird,
  • macht “winke-winke”.

Wichtig: Bedenke aber, dass jedes Kind individuell in seiner Entwicklung ist. Ist dein Kind mit anderen Dingen beschäftigt (z.B. dem Laufen lernen), dann können Babygebärden zu dieser Zeit unwichtig sein und es wird keine oder nicht so viele Gebärden benutzen.

In diesem Alter sind Babygebärden eine Bereichung für Eltern, Oma, Opa, für alle Bezugspersonen, in der Krippe und im Kindergarten. Dein Kind erhält die Möglichkeit sich mit den Händen mitzuteilen.

Auch wenn Kleinkinder bereits erste Laute und Wörter sprechen können, profitieren sie von Kindergebärden. Dein Kind sagt beispielsweise „ba“ für Ball und Bad. Was meint es? Die Gebärde hilft dir, dein Kind zu verstehen.

Deshalb ist es nie zu spät, Kindern Babygebärden beizubringen. Du wirst Spaß haben und staunen, was dein Kind alles benennen kann, wenn es die Gebärde dafür kennen gelernt hat.

In >> meinen Workshops für Erzieher, Tageseltern und Eltern gehe ich insbesondere auf die Gebärden ein, die in diesen Monaten für ein Kind wichtig sind. Wir lernen in einer Gruppe die Unterschiede zur Gebärdensprache kennen. Außerdem erkläre ich Euch die Unterschiede zur Zwergensprache, Babysignal, Babyzeichensprache usw.

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Kindergebärden von 2 – 4 Jahren

Kindergebärden sind auch für Kinder im Alter von 2-4 Jahren eine Bereicherung.
Die meisten Kinder ab 2 Jahren sind sprachlich bereits gut in der Lage sich zu äußern. Babyzeichensprache ist nicht mehr benötigt.

Kindergebärden sind jedoch eine große Hilfe, um zusammengesetzte Wörter  zu verbildlichen. Wenn du z.B. das Wort Säbelzahntiger mit den Gebärden für Säbel, Zahn und Tiger begleitest, ist dies viel einfacher zu verstehen.
Es erleichtert deinem Kind lange Wörter akustisch besser zu verstehen, wenn es visuelle Unterstützung erhält.

Gebärden kannst du jetzt bei vielen Spielen einsetzen. Z.B. könnt Ihr lange Wartezeiten mit Gebärdenspielen überbrücken, in dem du mit deinem Kind “Ich sehe was, was du nicht siehst” mit Gebärden spielst und ihr euch Gebärden zeigt, die der andere dann benennt.
Mit Kindergebärden wird Bücher vorlesen belebt.
Und Lieder mit Babyzeichen zu begleiten bereitet in diesem Alter allen Kindern große Freude.

Kindergebärden von 4 – 8 Jahren

Auch Kinder, die bereits sprechen, profitieren von Gebärden und Babyzeichensprache. Es bereitet ihnen weiterhin viel Freude mit den Händen zu sprechen. Darüber hinaus können Babygebärden in vielen Bereichen hilfreich sein

  • sie erleichtern das Behalten von Texten, da die Bewegung wie ein Textanker wirkt
  • sie können als Brücke zwischen Deutsch und der  Muttersprache dienen
  • man hat immer “ein Spiel zur Hand” , z.B. Gebärdenraten
  • den eigenen Namen mit dem Fingeralphabet zu zeigen – das ist cool
  • Kindergebärdenspiele, die die gegenseitige Aufmerksamkeit fördern, helfen, dass Kinder sich besser verstehen lernen.

Auf meiner Webseite findest du viele Ideen. Wie wäre es mit einem >> Memo Spiel Babyzeichen und Tiere

 

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Kinder auf weiterführenden Schulen

Kindern, die bereits die weiterführende Schule besuchen kannst du  Wissen über Gebärdensprache und das Leben als Mensch ohne Gehör vermitteln. Auch das Erlernen des Fingeralphabetes bereitet den Kindern Freude. Babyzeichen, Babygebärden und Kindergebärden können also viele Jahre viel Freude bereiten.

Gebärden inklusive!

Immer mehr Kinder, die auf die Kommunikation mit Gebärden angewiesen sind, werden mit Kindern ohne besonderen Förderbedarf in Kindertagesstätten und Schulen betreut.
Kindergebärden können alle Kinder für die Kommunikation mit Gebärden sensibilisieren. Es wird für die Kinder selbstverständlich werden, Geschichten mit den Händen zu erzählen und Lieder und Fingerspiele mit Gebärden zu begleiten.